Hongkong: Anwältin wegen Beiträgen in den sozialen Medien angeklagt

Chow Hang-tung, eine Menschenrechtsanwältin und die Organisatorin der jährlichen Mahnwache in Hongkong zum Gedenken an die Niederschlagung der Protestbewegung von 1989, wurde wegen “Werbung oder Ankündigung nicht autorisierter Versammlungen” angeklagt. Die Verhaftung erfolgte, nachdem Frau Chow in den sozialen Medien Nachrichten veröffentlicht hatte, in denen die Menschen aufgefordert wurden, als Einzelpersonen der Opfer vom Juni 1989 zu gedenken. Eine öffentliche Mahnwache war zuvor verboten worden. Dies ist ein weiteres Beispiel für die abschreckende Wirkung auf die Meinungs- und Versammlungsfreiheit in Hongkong, da die Behörden die Verordnung über die öffentliche Ordnung zunehmend nutzen, um Aktivisten und Menschenrechtsverteidiger ins Visier zu nehmen.

Bitte beteiligen Sie sich an der deutsch-sprachigen Eilaktion oder an der englisch-sprachigen Eilaktion zugunsten von Chow Hang-tung!

Aktualisierung (15.08.2021)

Das Gericht gewährte Chow Hang-tung am 05.08.2021 eine Freilassung auf Kaution. Neben der Aushändigung all ihrer Reisedokumente forderte das Gericht von Frau Chow, 50.000 HKD (ca. 6425 USD) in bar zu zahlen und weitere 50.000 HKD als Kaution zu hinterlegen. Ein Gerichtstermin wurde noch nicht anberaumt, aber Chow ist weiterhin wegen “Anstiftung zur Teilnahme an einer nicht genehmigten Versammlung” angeklagt. Appelle zur oben genannten Eilaktion sind daher weiterhin wichtig.