Der ehemalige Buchhändler Gui Minhai aus Hongkong ist wegen “illegaler Weitergabe von Informationen an ausländischen Organisationen” zu einer Haftstrafe von 10 Jahren verurteilt worden. Patrick Poon, Ermittler im Internationalen Büro von Amnesty International, erklärt dazu:
“Das bedauerliche Urteil und die schockierend harte Strafe, die auf Basis völlig unbegründeter Anschuldigungen gegen Gui Minhai verhängt wurde, zeigen einmal mehr, dass die chinesischen Behörden sich von der Coronavirus-Krise nicht von der Unterdrückung von Dissidenten abhalten lassen.
Gui wurde offensichtlich heimlich vor Gericht gestellt und verurteilt. So hatte er keinerlei Chance auf ein faires Verfahren. Trotz der Behauptung der Behörden, Gui habe irgendwelche Informationen “Geheimdiensten” übergeben, ist wohl der eigentliche Grund für seine Verurteilung der Versuch, mit zwei schwedischen Diplomaten im Jahr 2018 nach Peking zu reisen.
Sofern China keine konkreten, glaubwürdigen und zulässigen Beweise für Verbrechen liefern kann, die Gui angeblich begangen hat, muss er sofort und bedingungslos freigelassen werden.”
Gui Minhai war einer von fünf in Hongkong ansässigen Verlegern und Buchhändler, die 2015 verschwanden, nachdem sie Bücher gedruckt hatten, die die chinesische Regierung kritisierten. Ohne Zugang zu seiner Familie, einem Anwalt seiner Wahl und Konsularbeamten, gibt es ernsthafte Bedenken, dass Gui Minhai von Folter und anderen Misshandlungen sowie für seine Gesundheit bedroht ist.
Bitte beteiligen Sie sich an der englisch-sprachigen Eilaktion oder deutsch-sprachigen Aktion zugunsten von Gui Minhai!
Für weitere Informationen siehe auch: https://www.amnesty.org/en/latest/news/2020/02/china-bookseller-handed-outrageous-10-year-sentence-must-be-released/