Der Twitter-Beitrag von Mesut Ozil über die politische Situation in Xinjiang hat eine wütende Reaktion der chinesischen Behörden ausgelöst. Der Vorwurf des Arsenal-Fußballspielers, China verfolge die überwiegend muslimische uigurische Minderheit, wurde von Peking als “falsche Nachricht” abgetan. In der Zwischenzeit wurde ein Spiel aus dem staatlichen Fernsehprogramm gestrichen. Chinesische Fußballfans haben Berichten zufolge aus Protest gegen die Kommentare des Spielers Arsenal-Trikots verbrannt.
Amnesty international hat die Situation in Xinjiang in den letzten Jahren umfassend dokumentiert. AI hat mehr als 400 Personen außerhalb Chinas befragt, deren Verwandte in Xinjiang noch vermisst werden, sowie Personen, die angaben, in Haftlagern gefoltert worden zu sein. AI hat ferner Satellitenfotos der Lager gesammelt und offizielle chinesische Dokumente analysiert, in denen das Programm für massenhafte Internierungen detailliert beschrieben ist.
Die Versuche der chinesischen Regierung, seine mächtige Zensur auch im Ausland durchzusetzen, müssen widersprochen werden. Ozil hat einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung derjenigen geleistet, die in Xinjiang brutaler Verfolgung ausgesetzt sind – und sein Eingreifen hat das weltweite Bewusstsein für eine der schwersten Menschenrechtskrisen unserer Zeit geschärft. Arsenal hat das Recht zu schweigen, aber das Recht von Ozil auf freie Meinungsäußerung muss gewahrt bleiben.
Der vollständige Beitrag von Nicholas Bequelin, dem Regionaldirektor von AI, ist am 17.12.2019 im The Independent erschienen.